15. Mai 2023
Wenn ich meine Instagram-Community und meine Kund:innen frage, was ihre größte Herausforderung im Zusammenhang mit Social Media ist, dann sind sich so ziemlich alle einig: Zeit.
Als Selbstständige ist dir wahrscheinlich klar, dass du schon ein bisschen Zeit in dein Marketing stecken musst, um damit potenzielle Kund:innen auf dich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig verdienst du in dieser Zeit natürlich nicht direkt Geld. Deinen Content vorzubereiten ist nichts, was dir direkt Umsatz bringt.
Was ich dann bei Vielen sehe ist schwarz oder weiß: Entweder sie investieren viel Zeit und Energie in ihre Posts, erstellen aufwendige Storys für Instagram, interagieren was das Zeug hält. Oder sie verschwinden komplett von der Bildfläche – oft genau deshalb, weil sie vorher so viel Zeit und Energie reingesteckt haben und einfach platt sind.
Und es ist letztlich kein Wunder, dass Selbstständige strugglen, wenn sie ständig aktiv sind oder zu viel Zeit in ihre Content-Vorbereitung stecken. Dazu müssen wir uns nur ansehen, was es uns kostet, wenn wir zu lange mit Instagram und Co. beschäftigt sind:
Klar, dein Marketing ist ein wichtiger Punkt für deine Selbstständigkeit, gerade online: Du brauchst eine gewisse Zahl an Menschen, die dich kennen. Du musst deine Zielgruppe erreichen, um deine Angebote und Dienstleistungen zu verkaufen – um davon gut leben zu können. Deshalb sage ich meinen Kund:innen einerseits: Ihr dürft Instagram als Aufgabe ernst nehmen und euch dafür Zeit einräumen.
Andererseits ist es nur EINE Aufgabe von vielen in der Selbstständigkeit. Vor allem anderen müssen wir natürlich die Dinge tun, die Umsatz bringen. Nicht nur, um zu ÜBERleben, sondern um zu leben. Ansonsten lohnt sich die Verantwortung am Ende des Tages nicht. Ganz oben steht also die Arbeit für und mit unseren Kund:innen. Dazu gehören natürlich auch diese ganzen kleinen Aufgaben, die einfach nötig sind, wie Termine zu vereinbaren oder Angebote und Rechnungen zu schreiben.
Um unsere Selbstständigkeit gut aufzubauen und weiterzuentwickeln wollen wir aber vielleicht auch neue Produkte und Angebote entwickeln, eine Planung für die nächsten Wochen, Monate und Quartale machen und uns weiterbilden. Wann hast du das letzte Mal ein neues Angebot gelauncht? Deine Quartalsziele gecheckt? Oder einen Kurs gebucht, der deine Stärken weiter ausbaut?
Und dann ist Instagram ja bestenfalls nur ein Teil deines Marketings: Du möchtest vielleicht auch regelmäßig Blog-Artikel oder Podcast-Folgen veröffentlichen oder einen Newsletter schreiben. Für all diese Aufgaben hast du weniger Zeit, wenn du ziellos durch Social Media scrollst, Elemente in deinen Grafiken von links nach rechts verschiebst oder auf ein digitales, weißes Blatt Papier guckst.
Wenn wir die Rechnung mal durchziehen: Du verbringst nur eine Stunde pro Woche weniger mit Social Media und verkaufst dafür eine Stunde mehr an Kund:innen. Wir gehen mal von einem Stundensatz von 90 Euro aus. Dann sind das schon 90 Euro mehr pro Woche, 360 Euro mehr im Monat – und 4.320 Euro mehr pro Jahr.
Erinnere dich mal zurück: Wie und wo hast du deine ersten Aufträge gewonnen?
Wenn ich von mir und vielen anderen ausgehe, dann waren die ersten Kund:innen schon vor Social Media da. Manche davon haben erst über Facebook oder Instagram davon erfahren, dass ich selbstständig bin. Aber grundsätzlich kannten wir uns schon vorher. Meine ersten Kund:innen kamen aus meinem Umfeld und über persönliche Kontakte.
Das heißt nicht, dass wir uns NUR auf persönliche Kontakte und Empfehlungen verlassen sollten, aber eben auch nicht NUR auf einen Marketing-Kanal setzen sollten. Es kann genauso wertvoll sein, in Co-Workings zu gehen, an Events teilzunehmen oder eine Mastermind zu haben. Das alles geht sowohl analog als auch digital. Natürlich solltest du für dich entscheiden, welche Wege sich gut für dich anfühlen und dir nicht zu viel Energie rauben (z. B. wenn du auch eher introvertiert bist).
Wenn du zu viel Zeit in Social Media steckst, hast du natürlich weniger Zeit für andere Möglichkeiten, dich zu vernetzen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Das kennst du bestimmt auch: Du stehst morgens auf und bist noch mit deinen eigenen Gedanken beschäftigt. So richtig hast du dich noch nicht für den Tag sortiert. Du öffnest erst mal Instagram, liest den Beitrag ganz oben, guckst dir ein paar Storys an – und zack! Schon bist du in die Gedankenwelt der anderen abgetaucht.
Wo ist dein Fokus jetzt? Ganz weit weg von dir und bei den Themen der anderen, oder?!
Vielleicht hast du beim Scrollen auch eine Mitbewerberin entdeckt, die einen erfolgreichen Post rausgehauen hat. Den analysierst du natürlich bis ins Detail und fragst dich: Was hat sie da gemacht, was so gut funktioniert hat und so erfolgreich war? Möglicherweise verwirfst du sogar deine eigenen Themen und Ideen, die du hattest, und versuchst, ihre Strategie zu kopieren.
Du merkst, was da passiert, wenn du das liest, oder?! Du verlierst dich ein Stück weit selbst. Du verlierst deine Einzigartigkeit, DEINE Ideen, DEINE Art. Und natürlich den Fokus für die nächste Stunde oder den Rest des Tages.
Das ist kein Effekt, den Soziale Medien exklusiv haben. Es scheint vielmehr so zu sein, dass unsere Internet-Nutzung insgesamt dafür sorgt, dass wir uns nicht mehr richtig konzentrieren können. Wir sind es gewohnt, dass unsere Aufmerksamkeit springt wie ein Eichhörnchen – von diesem Ast zu jenem Baum und dann doch lieber auf die andere Straßenseite. Das wird z. B. in dieser Studie thematisiert.
Ich erzähle dir kurz eine Geschichte vom Zahnarzt (ohne Bohren, ich versprech’s!): Irgendwann in den letzten Jahren habe ich eine Knirsch-Schiene bekommen, weil mein Kiefer anscheinend nachts sein persönliches Fitnessstudio eröffnet und ordentlich die Zähne zusammenbeißt. So verarbeitet mein Körper wohl zumindest teilweise Stress und Reize.
Mein Zahnarzt hat mir dann erzählt, dass er früher nie so viele Knirsch-Schienen anpassen musste wie heute. Dass es gerade bei Jugendlichen schon fast Standard ist. Und dass es auch an unserer Bildschirmzeit liegt.
Unsere Gehirne entwickeln sich nicht so schnell weiter wie die moderne Welt und die Technik um uns herum. Die sind für so eine Reizüberflutung nicht gemacht, wie wir sie in Social Media erleben. Erst recht nicht, wenn du eher introvertiert oder sensibel bist. Dann überfordern dich die ganzen Reels, Storys und bunten Beiträge.
Dazu kommt, dass sich viele von uns Druck machen: Wir vergleichen uns in Social Media schnell mit anderen. Meiner Meinung nach ist es auch schwierig, das komplett zu vermeiden, weil wir Menschen einfach Herden-Tiere sind und uns immer ein bisschen an anderen orientieren möchten. Das führt für viele Selbstständige aber dazu, dass sie meinen, immer mehr tun zu müssen – und Dinge tun zu müssen, die vielleicht gar nicht zu ihnen passen. Das kann zu übermäßigem Stress, Angst und Schlafproblemen führen. Einen Artikel zu den möglichen psychischen Folgen von Social Media gibt es hier bei der AOK.
Außerdem ist ja schon häufiger darüber berichtet worden, dass auch unsere Körperhaltung mit einem Smartphone in der Hand echt mies ist. Wir gucken meist mit gesenktem Kopf auf unser Handy – eine total unnatürliche Haltung, die unseren Nacken belastet. Und vom „Handy-Daumen“ (vom ständigen Scrollen) hast du wahrscheinlich auch schon mal gehört.
Weil klar, du kreierst nicht, wenn du konsumierst.
Was unter der Reizüberflutung ebenfalls leidet, ist unsere Kreativität. Und das ist ja völlig logisch: Unser armes Gehirn hat gerade echt genug damit zu tun, alles zu verarbeiten, was wir auf uns einprasseln lassen. Es braucht auch ein bisschen Freiraum, um kreativ zu sein. Deshalb kommen uns die besten Ideen nicht am Schreibtisch oder wenn wir gerade gezwungen kreativ sein wollen, sondern beim Spazierengehen, Duschen oder Schlafen.
Ohne unsere Kreativität fällt uns nicht nur unser gesamtes Marketing schwerer. Wir müssen auch kreativ sein, um Probleme für uns und für Kund:innen zu lösen oder neue Produkte und Angebote zu entwickeln. Indirekt wirkt sich dieser Punkt also auf andere Bereiche aus.
Der Vollständigkeit halber: Soziale Medien können unsere Kreativität auch positiv beeinflussen. Das ist zumindest das Ergebnis dieser Studie. Sie sagt aber, dass es einen Unterschied macht, WIE wir Social Media nutzen. Also, ob wir z. B. nur konsumieren oder ob wir bewusst Inhalte erstellen und sie mit anderen teilen. Letzteres ist etwas, das unsere Kreativität durchaus fördern kann. Es lohnt sich also, wenn du dich mehr auf das Produzieren konzentrierst – und weniger auf das Konsumieren.
Wenn du jetzt ein bisschen weiterdenkst, dann siehst du: Das alles kostet dich auf Dauer nicht nur Zeit, Energie, deine Gesundheit ... Es kostet dich auch Geld. Zum Beispiel, weil du weniger Zeit für die Arbeit mit Kund:innen hast oder weniger produktiv bist. Aber das muss ja nicht so bleiben!
Du siehst: Es ist absolut sinnvoll, Social Media möglichst effektiv zu nutzen und nicht zu viel Zeit damit zu verbringen. Oder?! Wenn es dir wie vielen meiner Kund:innen geht, dann nervt es dich sowieso, dass du oft Zeit reinsteckst, die du eigentlich besser an anderer Stelle gebrauchen könntest.
Hier sind meine Tipps auf die Schnelle:
Den einfachen Weg finden: Finde heraus, wie es für dich möglichst leicht ist. Arbeite mit deinen Stärken – und mit deiner Community. Frequenz, Tageszeiten etc. – alles darf auf den Prüfstand.
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