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"Und los geht die wilde Fahrt!"

Mein Jahresrückblick 2021

2021 war wahrscheinlich mein aufregendstes Jahr überhaupt. Zumindest das aufregendste der letzten Zeit. Deshalb ist der Jahresrückblick 2021 auch ein ganz besonderer für mich. Es ist einfach irre viel passiert!


Klar, es war Corona und das hat uns allen ziemlich die Tour versaut. Jeder und jede von uns hatte wahrscheinlich Pläne, die nicht Realität wurden – oder zumindest nicht so, wie wir das ursprünglich mal geplant hatten.


2021 war aber auch der Start meiner Selbstständigkeit. Etwas, über das ich schon vor einigen Jahren mal nachgedacht hatte. Dann wieder verworfen hatte. Dann behauptet hatte, es wäre nie im Leben was für mich. Und was auf einmal doch mein größtes, wichtigstes und bestes Projekt wurde.


In diesem Blog-Artikel bekommst du von mir ausnahmsweise mal keine speziellen Social Media-Tipps. Keine aktuellen Infos zu dem Thema. Keine Ideen, was du posten kannst. Das hier ist ein sehr persönlicher Text. Vielleicht kannst du aber trotzdem etwas daraus für dich mitnehmen – vor allem, wenn du selbstständig bist oder dich selbstständig machen möchtest.

Keine Hütten-Saison für mich

Das war der ursprüngliche Plan für Dezember 2020 bis März 2021. Ich wollte eine Saison lang auf einer Ski-Hütte arbeiten (und leben). Alleine, am Berg, im Schnee, möglichst weit weg von allem, was vorher war. Ich hatte neun Monate Corona-Krisenkommunikation hinter mir. Inklusive der Diskussionen in den Facebook-Kommentarspalten. Oft sieben Tage die Woche. Ich hatte einfach die Schnauze voll.


Aber Überraschung! Corona gab’s im Dezember immer noch bzw. erst recht wieder. Der Hütten-Job verschob sich erst Stück für Stück – und platzte dann schließlich komplett. Klar war ich enttäuscht und auch ein bisschen traurig, aber im Nachhinein war es super, dass ich die Zeit für mich hatte. Und zu Hause war es schließlich auch schön ruhig.


Also ja, ich war erst mal offiziell arbeitslos. Und weil die Absage der Hütten-Saison so schön scheibchenweise kam, bin ich auch nicht früher als geplant in die Selbstständigkeit gestartet.


Übrigens (weil immer wieder Fragen dazu kommen): Der Hütten-Plan bleibt im Hinterkopf. Irgendwo sicher verstaut in einer Schublade. Bei Gelegenheit hole ich ihn mal wieder raus.

Steffi Treude fährt Snowboard im Jahr 2021

Not macht erfinderisch: Snowboardfahren ging letzten Winter auch am "Hausberg".

Vorbereitungen für die Selbstständigkeit

Heute kann ich sagen: Ich bin froh darüber, dass ich den Winter zu Hause verbracht habe. Ansonsten wäre ich nämlich völlig unvorbereitet von einem Tag auf den anderen in die Selbstständigkeit gestolpert. Und ich kann mir gut vorstellen, was dann passiert wäre: Ich hätte von vielen Dingen keine Ahnung gehabt, hätte den bürokratischen Papierkram völlig unterschätzt, hätte falsche Vorstellungen von den „richtigen“ Preisen gehabt und mich deshalb total unter Wert verkauft und ins nächste Hamsterrad begeben. Oh je.


Aber so habe ich die Monate genutzt und mir ganz viel dazu angelesen. Ich habe Expertinnen gefunden, von denen ich lernen konnte, Webinare besucht, Online-Kurse gemacht, mich mit Suchmaschinenoptimierung und Buchhaltung beschäftigt, Website-Anbieter verglichen etc.


Diese Zeit war unheimlich wertvoll und ich habe es auch währenddessen schon so empfunden. Vor allem habe ich die Freude am Lernen wiederentdeckt. Ich liebe es einfach, mich weiterzubilden und weiterzuentwickeln!


Mal abgesehen davon hatte es bei uns zu Hause auch zumindest zeitweise ganz gut Schnee. Schneewanderungen und sogar ein paar Snowboard-Abfahrten waren also kein Problem. 😊

eingerichtetes Büro mit Laptop und Bildschirm

Mein erstes eingerichtetes Büro.

Digitale Abende mit Freund:innen

Privat darf ich behaupten, dass mir der Lockdown relativ wenig ausgemacht hat. Ich weiß, dass es vielen anders ging. Eltern mit Kindern, Leuten in Kurzarbeit, die eigentlich auf jeden Cent angewiesen sind – oder einfach denjenigen, die mehr soziale Kontakte brauchen als ich. Ich bin ja kein Menschen-Feind, im Gegenteil, aber ich kann sehr gut und gerne Zeit mit mir selbst verbringen. Außerdem lebe ich mit meinem Freund zusammen, sodass ich nie wirklich alleine war.


Ich musste mich auch nicht mehr 24/7 mit Corona, Verordnungen, aggressiven Facebook-Nutzer:innen und Krisenstabssitzungen begecken wie vorher im Job. Klar, ich hab meinen Beitrag in den Monaten gerne geleistet, aber irgendwann war der Punkt erreicht, an dem ich auf mich selbst aufpassen musste. Das hat sehr dazu beigetragen, dass ich gut durch den Winter gekommen bin.


Das Beste war aber, dass ich die großartigsten Freunde der Welt habe. Kreativ. Erfinderisch. Unternehmungslustig. Wir haben uns regelmäßig online getroffen und an einigen Samstagabenden sogar „Bier-Tastings“ gemacht. Ein wagemutiger Mensch hat dafür immer Kisten mit 20 unterschiedlichen Bierflaschen gefüllt (sorry an dieser Stelle an die Teams der Getränkemärkte) und im Freundeskreis verteilt. Auch unsere „Stammtische“ haben stattgefunden, nur eben digital.

Im Vordergrung: eine Flasche Bier (unscharf), im Hintergrund: ein Tablet mit einer Skype-Konferenz

Bester Freundeskreis ever: Sogar gemeinsames Biertrinken ging online.

Plötzlich selbstständig

Pünktlich zum 1. April bin ich dann in die Selbstständigkeit gestartet: mit fertiger Website (die aber noch anders war als heute), einem ersten Blog-Artikel, einer Facebook-Seite und einem Instagram-Account. Und mit einem ersten Angebot, das es zum Teil so auch heute noch gibt.


Die wichtigste Unterstützung und Sicherheit war für mich im Nachhinein der Gründungszuschuss der Arbeitsagentur. Ich habe zwar nicht mit null angefangen, trotzdem hat mir das Geld ein besseres Gefühl gegeben und mich freier handeln lassen. Ich kann dir nur empfehlen, den in Anspruch zu nehmen, wenn du das hier liest und planst, dich selbstständig zu machen. (Mehr Infos bekommst du bei deiner Arbeitsagentur.)


Richtig gut war, dass ich die ersten Anfragen schon vor dem offiziellen Start hatte. Das war ein schönes Zeichen und hat mich in meiner Entscheidung bestätigt. Das ist übrigens auch der Hauptgrund, warum ich froh darüber bin, dass ich mich „erst“ zu diesem Zeitpunkt selbstständig gemacht habe. Durch meine Jobs vorher hatte ich gute Kontakte, wurde von meinen ehemaligen Chefs weiterempfohlen – und zum Teil auch wieder angeheuert. Aber dazu später mehr.

Notizbuch mit der Aufschrift:

Geschenk einer Freundin zum Start in die Selbstständigkeit.

Wie finde ich denn eigentlich die richtigen Preise als Selbstständige?

Das war eine der größten Herausforderungen, obwohl ich das zum Start überhaupt nicht so auf dem Schirm hatte. Das hätte echt übel werden können.


Das „Problem“, wenn du lange angestellt warst und dich dann selbstständig machst: Du hast keine Ahnung, was das kostet, sondern du nimmst dein altes Gehalt (und deinen runtergebrochenen Stundenlohn) als Maßstab. Das heißt aber, dass du Äpfel mit Birnen vergleichst.


Als Angestellte bekommst du quasi jede Arbeitsstunde bezahlt, du hast selbst keine beruflichen Ausgaben und du darfst damit rechnen, jeden Monat dasselbe Gehalt auf dem Konto zu haben. Als Selbstständige kannst du aber nur einen Teil der Stunden abrechnen, die du arbeitest. Das sind zwischen 50 und 60 Prozent. Du musst ja schließlich auch noch deine Buchhaltung machen, dein Marketing, neue Kund:innen akquirieren etc. Du hast Ausgaben für dein Büro, Arbeitsmaterialien, Website, Tools, Werbung, Auto, Buchhaltung, Steuerberater, Assistenz etc.


Zuerst hat mir mein Steuerberater geholfen, der mir geraten hat, auf jeden Fall mit mindestens 50 Euro Stundenlohn anzufangen. Daraufhin habe ich mich ein bisschen schlau gemacht und bin mit 75 Euro gestartet. Nachdem ich das erste Mal darüber diskutieren musste, habe ich gegoogelt, mich weiter eingelesen und mich schließlich bestätigt gefühlt.


Im Online-Kurs von Lilli Koisser*, den ich nur empfehlen kann, habe ich den Stundenlohn später mit einer richtig guten Formel noch mal von Grund auf sinnvoll berechnet – und habe meine Preise wieder erhöht.


*(Affiliate-Link: Wenn du über diesen Link buchst, bekomme ich eine Provision.)

Text-Bild:

Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Anfangen, bevor du dich bereit dafür fühlst.

Hochzeit verschieben, die Zweite

„Eigentlich“ ist ja das Wort der Pandemie, oder?! Denn: Eigentlich wollten Kai und ich im Mai 2020 schon heiraten und unsere Hochzeit feiern. Weil nichts ging, haben wir sowohl die Trauung als auch die Party verschoben – direkt um ein ganzes Jahr, weil „dann sind wir auf der sicheren Seite“. Haha. Little did we know.


Im Mai 2021 waren wir weit davon entfernt, eine Hochzeit feiern zu können. Also haben wir wieder verschoben. Wieder um ein ganzes Jahr.


Das ist natürlich jedes Mal Gerenne zum Standesamt, jedes Mal mit Caterer etc. telefonieren, jedes Mal die Gäste informieren. Aber ehrlich gesagt: Wir planen die Hochzeit nicht sehr groß und nicht sehr kompliziert. Das Verschieben kostet uns eine halbe Stunde und ein bisschen Enttäuschung. Aber wir wissen immer, dass es nichts an unserer Beziehung oder unserem gemeinsamen Leben ändert. Uns geht es verdammt gut, dessen sind wir uns bewusst.


Außerdem haben unsere Freund:innen dafür gesorgt, dass alles halb so wild ist. Am geplanten „Hochzeitstag“ hatten sie eine Schnitzeljagd für uns vorbereitet, sind mit uns gewandert und haben uns einfach einen richtig schönen Tag gemacht. Später im Jahr – als es dann möglich war – haben meine Freundinnen mich zum Junggesellinnen-Abschied abgeholt: Stand-Up-Paddling und anschließend Rock-Kneipe. Perfekter ging es gar nicht.


Und ja, der Winter gerade sieht wieder ziemlich bescheiden aus, aber diesmal bin ich mir sicher: Ende Mai 2022 wird es klappen!

zwei Menschen von hinten: ein Mann und eine Frau mit Wanderausrüstung

An unserem zweiten "Nicht-Hochzeitstag" hatten Freund:innen eine Schnitzeljagd und Wanderung für uns organisiert.

Meine ersten Kund:innen

Im Mai hatte ich meinen ersten richtigen Auftrag: einen Social Media-Check. Und es war genau so, wie es Lilli Koisser und viele andere Business-Coaches vorhersagen: Die ersten Kund:innen kommen meistens aus dem direkten Umfeld. Die ersten Aufträge entstehen oft über Kontakte.


So war es auch bei mir. Ich kannte meine ersten Kundinnen. Zum Glück. Das hat es mir wirklich leichter gemacht.


Und trotzdem war es aufregend! Es ging schließlich um ein Produkt, das ich selbst entwickelt hatte. Der Social Media-Check ist ja nichts, wofür ich eine Ausbildung gemacht oder was ich irgendwo gelernt habe. Er basiert „nur“ auf meiner Erfahrung und dem, was ich in den letzten Jahren im Umgang mit Sozialen Medien gelernt habe.


Ich hab mich also sehr intensiv vorbereitet, war super gewissenhaft und habe übertrieben viel Zeit reingesteckt. Finanziell hat sich der Auftrag für mich am Ende nur noch bedingt gelohnt, in jeder anderen Hinsicht aber schon. Die Zusammenarbeit mit den Kundinnen hat mir Spaß gemacht, sie waren sehr zufrieden – und ich bekam meine erste positive Bewertung.

Screenshot von Facebook: positive Bewertung und Bild vom Social Media-Check

Meine ersten Kund:innen waren nicht nur total lieb, sondern lieferten mir auch noch die erste positive Bewertung.

Die kleinen Monster aus dem Keller

Das habe ich mittlerweile von sehr vielen Unternehmerinnen gehört: Die Selbstständigkeit ist die krasseste Persönlichkeitsentwicklung, die es gibt. Das unterschreibe ich sofort. Ganz ehrlich: Schon in den ersten knapp neun Monaten sind so viele kleine Monster aus meinem Keller hochgekommen und haben mich geärgert…


Selbstzweifel und Versagensängste zum Beispiel. Was ist, wenn ich nicht gut genug bin? Was, wenn die Kund:innen nicht zufrieden mit mir sind? Was, wenn ich es einfach voll verkacke?


Solche Gedanken begleiten mich schon ewig, die kenne ich mittlerweile ganz gut. Und vielleicht hat ein Teil von mir auch gedacht, dass ich mit dem Schritt in die Selbstständigkeit die ganzen Problemchen los bin, die ich als Angestellte hatte. Ha. Ha. Hahaha. Hahahahahahahaha. Überraschung! Die sind immer noch da – aber jetzt eben in Level 1.000.


Aber soll ich ganz ehrlich sein? Ich liebe das mittlerweile! Klingt ein bisschen verrückt, ich weiß. Aber ich habe mich selbst und meine kleinen Keller-Monster in den letzten Monaten noch mal so viel besser kennengelernt. Heute weiß ich viel mehr über mich als noch vor einem Jahr. Ich weiß, dass manche Dinge einfach in Ordnung sind, z.B. dass ich introvertiert bin.


Wie mir das früher auf den Wecker gegangen ist, dieses „Du bist so still!“, „Sag doch auch mal was“, miese mündliche Noten in der Schule, die meinen Schnitt versaut haben… Dabei ist das zu großen Teilen angeboren! Das Gehirn von introvertierten Menschen funktioniert anders als das von extrovertierten Menschen. Wir „Intros“ brauchen weniger Reize, erholen uns lieber in Ruhe. Das heißt nicht, dass ich nicht auch auf einer Bühne stehen und da richtig gut sein kann. Es heißt nur, dass ich danach wieder in mein stilles Kämmerlein möchte. Das akzeptiere ich mittlerweile. So bin ich eben.


An anderen Dingen darf ich arbeiten. Und heute kann ich mir die Zeit dafür nehmen, das auch zu tun. Als ich beschlossen habe, mich selbstständig zu machen, war mir schon klar, dass mir mein Kopf irgendwann in die Quere kommen würde. Wie gesagt: Ich kenne die Ängste und Zweifel ja alle schon länger. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich beschlossen habe, mir dabei Unterstützung zu holen. Seitdem mache ich ein Coaching bei der fabelhaften Laura Kellermann. Und das ist einfach nur wahnsinnig wertvoll.


Übrigens: Laura hat auch ein Buch geschrieben. Das heißt „Das Federleicht-Prinzip – Das Geheimnis der entspannten Karriere“. Ich lese es gerade noch, bin mir aber sicher, dass es hilfreich ist. Außerdem kann ich allen – egal, ob selbstständig oder nicht – die Bücher von Stefanie Stahl empfehlen. Die sind super, wenn du dich mit deinen eigenen kleinen Keller-Monstern auseinandersetzen möchtest. Und ganz ehrlich: Wir alle haben welche.

Büro-Ecke mit Pflanze, Kerze und Poster mit Zitat:

Mit mir hat sich auch meine Büro-Ecke weiterentwickelt.

Von "Woher sollen die ganzen Kund:innen kommen?" zu "Woher kommen auf einmal die ganzen Kund:innen?"

Auch so ein klassischer „Denkfehler“ beim Schritt in die Selbstständigkeit: Ich hab mir vorher gut überlegt, was ich machen möchte. Dinge, die ich gut kann, die mir aber auch Spaß machen. Dann habe ich darüber nachgedacht, wer potenzielle Kund:innen sein könnten. Mit der Liste war ich relativ schnell fertig. Also war Panik angesagt: Woher sollen denn bitte die ganzen Kund:innen kommen?


Viel zu oft hab ich mich mehr oder weniger spaßig als „Kirchenmaus“ bezeichnet oder befürchtet, dass ich irgendwann unter einer Brücke leben muss. Ein Ratschlag im Nachhinein: Das sind keine besonders hilfreichen Gedanken. 😉


Es hat sich dann herausgestellt, dass es ganz schön viele Kund:innen da draußen gibt. Von einigen Anfragen war ich überrascht („DIE wollen wirklich mit MIR arbeiten?“ – Hallo, Selbstzweifel!). Bei manchen war mir schon ziemlich am Anfang klar, dass es vielleicht nicht hundertprozentig zusammenpasst. Und es ist für beide Seiten sinnvoll, wenn man das erkennt und dann auch ausspricht. Wenn ich das Gefühl habe, bei einer Aufgabe nicht weiterhelfen zu können, sage ich das ehrlich. Nicht aus jedem Gespräch ist auch ein Auftrag geworden, klar. Aber grundsätzlich habe ich viele interessante Menschen kennengelernt, gute Gespräche geführt und tolle Kund:innen gewonnen!


Irgendwann Ende September war dann der Punkt erreicht, an dem ich meine Frage vom Anfang umgekehrt habe: Aus „Woher sollen die ganzen Kund:innen kommen?“ wurde „Woher kommen auf einmal die ganzen Kund:innen?“. Ich war den Rest des Jahres ausgebucht. Und ganz schön glücklich damit.

Screenshot von Instagram mit Lob

So viel Lob bringt mich immer noch ein bisschen in Verlegenheit. Aber ich liebe es, meine Kund:innen und meine Community zu inspirieren und zu ermutigen!

Sichtbarkeit ist der Schlüssel

Das ist auch schon das ganze Geheimnis, woher meine Kund:innen kommen und warum ich nach einem halben Jahr Selbstständigkeit ausgebucht sein konnte: Sichtbarkeit. Ich bin von vornherein anders gestartet als andere Selbstständige: Ich hatte nicht nur eine Website, sondern habe ganz gezielt eigenes Marketing gemacht, vor allem über Facebook und Instagram.


Fast alle meine Kund:innen sind so auf mich aufmerksam geworden. Klar, es gab auch diejenigen, die in der Zeitung von mir gelesen hatten. Aber die allermeisten Anfragen haben mit „Ich habe bei Facebook / Instagram gesehen, dass…“. Einen Kunden habe ich sogar über LinkedIn gewonnen, obwohl ich da längst nicht so aktiv bin wie auf den anderen Plattformen.


Das ist mein allerwichtigster Tipp, falls du selbstständig bist oder es werden willst: Werde sichtbar! Mach „Werbung“ für dich! (Das heißt nicht, dass du nur plump auf dein Angebot aufmerksam machen sollst, aber das ist ein anderes Thema.) Wenn die Leute nicht wissen, dass es dich und dein Unternehmen gibt und was es anbietet, woher sollen die Kund:innen dann kommen?


Klar, du kannst alleine von Mundpropaganda und Empfehlungen leben. Du kannst diejenige sein, die dafür bekannt ist, es besonders billig zu machen. Aber ist das erstrebenswert? Natürlich kannst du auch Klinken putzen und am Telefon Kund:innen akquirieren. Das wäre aber nichts für mich. Ich möchte niemanden dazu „überreden“, mit mir zu arbeiten. Ich wünsche mir wertschätzende Kund:innen, die mich als Expertin für mein Thema sehen und deshalb von sich aus mit mir arbeiten möchten. Die finden mich aber eben nur, wenn ich sichtbar bin.

Text-Bild:

Gesehen bei "Vanilla Mind" und sofort für gut befunden. Passt wie A... auf Eimer. Übrigens: Melina und Timon von "Vanilla Mind" haben auch einen großartigen Podcast: "Still und stark"

Hörbar bin ich auch. Oder war ich.

Im ersten halben Jahr war ich auch noch hörbar.


Ursprünglich „gelernt“ habe ich ja beim Radio. Das war mein längster Job als Angestellte: zwei Jahre Volontariat, viereinhalb Jahre Redakteurin. Dann habe ich mich dazu entschieden, die Seiten zu wechseln und in die Öffentlichkeitsarbeit zu gehen.

Zu meinem ehemaligen Chef und zum Sender hatte ich aber immer noch ein gutes Verhältnis. Deshalb habe ich sofort Kontakt aufgenommen, als ich mich entschieden hatte, mich selbstständig zu machen. Als kleine Sicherheit wollte ich gerne wieder etwas beim Radio arbeiten. Freiberuflich. Ein bis zwei Wochen im Monat.


Mein Glück war, dass ich immer Beides konnte: Moderation und Nachrichten. Und dass mein ehemaliger Chef jemanden für die Nachrichten brauchte.


Im ersten Monat habe ich direkt mit zwei Wochen Nachrichten angefangen – und gemerkt, dass es eigentlich schon zu viel ist. Eine Nachrichten-Schicht ist ein ganz normaler Arbeitstag von 7,5 bis 8 Stunden. Dazu kamen für mich mindestens anderthalb Stunden Fahrt. Die Hälfte des Monats quasi komplett „raus“ zu sein aus meinem eigenen Unternehmen, war eine Herausforderung.


Ab Mai war ich schon nur noch eine Woche pro Monat beim Radio, ab und zu habe ich noch einzelne Tage zusätzlich übernommen. Je länger ich selbstständig war, desto mehr Kund:innen kamen aber dazu und desto mehr ist mir klar geworden, dass mich das Radio wohl nicht mehr allzu lange begleiten würde. Das war ok, weil der Fokus immer auf meinem eigenen Unternehmen lag. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde.


Im November war es dann so weit, dass ich meine Radio-Schicht tauschen musste. Zusätzlich zu meinen Kund:innen hätte ich keine Nachrichten-Woche mehr leisten können. Für Dezember und Januar hatte ich schon abgesagt, sodass ich gerade eine sehr lange Radio-Pause mache. Und es ist die Frage, ob ich überhaupt noch mal eine Schicht übernehme.


Allerdings: Die Verbundenheit zum Radio bleibt. Die Arbeit fürs Radio und die Arbeit mit Sozialen Medien haben schon ein paar Gemeinsamkeiten und ich kann heute das, was ich früher gelernt habe, sehr gut nutzen. Es könnte gut sein, dass ich das auch dafür nutzen werde, andere Mitarbeiter:innen beim Radio zu schulen.

Selfie von Steffi und dem Radio-Kollegen Tom Schirmer im Radio Siegen-Studio

Zusammen mit Kollege Tom Schirmer im Radio Siegen-Studio.

Tschüß, Perfektionismus!

Ich hab ja schon geschrieben, dass die Selbstständigkeit auch krasse Persönlichkeitsentwicklung ist. Und dass ich in dieselben Fallen getappt bin wie früher als Angestellte auch. Eine dieser Fallen heißt auf jeden Fall „Perfektionismus“. Ich will alles immer möglichst gut machen. Wenn, dann richtig! Das ist ja an sich erst mal keine ganz schlechte Eigenschaft, könnte man denken.


Tatsache ist aber, dass das für meine Kund:innen zum Teil gar nicht so sinnvoll war. Und das habe ich gerade bei Workshops am Anfang gemerkt. Ich hatte danach immer irgendwie ein komisches Gefühl. Dass ich zwar mein Bestes gegeben hatte, aber es den Teilnehmer:innen gar nicht so viel gebracht hatte. Hä? Und ich hatte doch 274 Power Point-Folien mit meinem geballten Wissen vollgeschrieben!


Dö-döm. Genau das war der Fehler. Das habe ich dann irgendwann gelernt: Man kann seine Kund:innen auch überfordern. Mit zu viel Wissen, zu viel Hintergrund. Weil ich natürlich das Beste will und aaaaalles an Infos weitergeben möchte. Ich glaube zwar, dass auch meine ersten Kund:innen etwas aus den Workshops mitgenommen haben. Teilweise sogar sehr viel, das sehe ich ja an ihren Kanälen. Aber so selbstkritisch bin ich: Erst mal habe ich sie vermutlich erschlagen.


Was ich gemacht habe, als mir das aufgefallen ist? Klar, erst mal ne Weiterbildung! Noch mehr lernen. Noch mehr wissen. Klassische Steffi-Aktion. Mehr machen anstatt weniger. Wobei der Online-Kurs bei Daniela Reuter, den ich gemacht habe, super war. Der hat wirklich geholfen und mir ganz viel Handwerks-Zeug für gute Workshops gegeben.


Noch wichtiger war aber, mich von meinem Perfektionismus zu verabschieden. Und das habe ich erst durch das Coaching bei Laura gelernt. Mal lockerlassen. Nicht alles total akribisch vorbereiten.


Ganz ehrlich: Das hat sich am Anfang total komisch angefühlt. Irgendwie… zu leicht. Aber die Wahrheit ist ja, dass es leicht sein darf. Was für mich easy ist, ist es für meine Kund:innen noch lange nicht.


Das Ergebnis sind viel bessere Workshops und Mentoring-Stunden. Meine Kund:innen bestimmen jetzt mit, was sie lernen möchten. Wir erarbeiten den Stoff zusammen und ich baller sie nicht mehr mit zu viel Infos voll. Das heißt auch, dass sie mit einem guten Gefühl aus den Stunden rausgehen und immer etwas für sich mitnehmen.


Am Ende einer meiner letzten Workshops hat eine Teilnehmerin gesagt, dass sie sich jetzt viel sicherer im Umgang mit Social Media fühlt. Und der Workshop sei gleichzeitig „chillig“ gewesen (sagt man mit Anfang 20 so). Das war das beste Kompliment ever.

Bild von Zoom-Bildschirm nach einem Workshop

Meine Workshops - egal ob offline oder online - sind heute viel besser, seitdem ich interaktiver arbeite.

Ich freue mich auf alles, was 2022 kommt

Jetzt ist das Jahr fast rum. Neun Monate Selbstständigkeit. Und ich habe das Gefühl, es geht gerade erst los. Ich finde mich erst so richtig darin. Weiß, was meinen Ansatz und die Zusammenarbeit mit mir anders und besonders macht.


Im Moment läuft bei Instagram und Facebook ja mein Adventskalender mit Tipps für einen achtsamen Umgang mit Sozialen Medien. Und ich weiß: Das ist genau mein Punkt. Social Media ist zwar der Fokus meiner Arbeit und ich zeige anderen, wie sie die Netzwerke für sich und ihr Unternehmen nutzen können. Ich werde aber niemanden dazu bringen, mehr Zeit als nötig mit Facebook oder Instagram zu verbringen.


Ja, ich mag Soziale Medien. Und ich weiß, dass sie eine richtig gute Möglichkeit sind, um auf sich aufmerksam zu machen und Kund:innen oder Fachkräfte zu gewinnen. Sichtbarkeit ist heutzutage einfach wichtig. Gerade für viele Jüngere ist doch klar: Wer online nicht dabei ist, existiert nicht.


Aber: Social Media ist ein Werkzeug und kein Selbstzweck. Wir sollten Soziale Medien effektiv für uns nutzen. Das heißt für mich ganz klar: Möglichst wenig Zeit reinstecken, aber möglichst viel davon haben. Und genau das ist es, was ich ab Ende Januar wieder in meinem 1:1 vermitteln werde. Wenn du Interesse hast, mit mir zu arbeiten, kannst du dich gerne schon bei mir melden.


Ende 2021 gehe ich mit ganz viel Zuversicht ins neue Jahr. Es macht mir Mut, wie sich mein ganzes Leben in den letzten Monaten entwickelt hat. Und ich hab einfach richtig Bock, durchzustarten!


Mein Motto für 2022: Spielen & lernen.


Ich möchte Vieles spielerischer angehen. Mit mehr Leichtigkeit. Mal gucken, was passiert. Neue Angebote. Ein Launch. Vielleicht ein Podcast.

Bild von einem Laptop und einem kleinen Bildschirm mit der Aufschrift

Ein Highlight 2022 wird auf jeden Fall mein neues 1:1 "Mit Gelassenheit sichtbar werden".

Meine liebsten eigenen Blog-Artikel aus 2021

„Ist Facebook tot? - 5 gute Gründe, die dagegen sprechen“: Der ist einer meiner meistgeklickten Artikel. Nach dem Facebook-Ausfall Anfang Oktober ist er noch öfter geklickt worden (obwohl die meisten wohl etwas anderes meinten als sie „Facebook tot“ bei Google eingegeben haben…). Deshalb habe ich ihn auch noch mal aktualisiert.


„Selbstdarstellung in Sozialen Medien: 10 Ideen für dich, wenn du nicht vor die Kamera willst“: Auch der ist ziemlich beliebt. Ich stehe voll dahinter, weil ich ihn mit ganz viel Herzblut geschrieben habe – für alle, die keine Rampensäue sind, die Alternativen brauchen. Oder ein bisschen Mut. Ich verstehe das so gut!


„Rückblick: Was ich in 3 Monaten Selbstständigkeit gelernt habe": Der interessiert dich vielleicht auch, wenn du auf diesen Artikel hier geklickt hast.

Mein Jahr 2021 in Zahlen

  • 121 Beiträge habe ich bei Instagram veröffentlicht, wenn dieser Blog-Artikel online geht.
  • 499 Abonnent:innen hatte ich bei Instagram, als ich diesen Artikel geschrieben habe. Vielleicht sind jetzt die 500 geknackt, wenn du ihn liest.
  • 382 Abonnent:innen sind es bei Facebook.
  • 310 Euro habe ich dieses Jahr gespendet: Ich habe einen Social Media Crashkurs zugunsten der Flutopfer gemacht. Außerdem habe ich zu Weihnachten gespendet anstatt Geschenke für Kund:innen zu kaufen.
  • Rund 6.000 Euro habe ich in mich selbst investiert: in Weiterbildungen und das Coaching. Die wertvollsten Ausgaben überhaupt! Aber ich musste auch erst lernen, so viel Geld für mich selbst auszugeben.

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Hi, ich bin Steffi

Ich unterstütze  zurückhaltende, "stille" Selbstständige  dabei, online sichtbarer zu werden.


Als eher introvertierte Person sind Soziale Medien für mich die ideale Möglichkeit gewesen, um  nicht länger übersehen zu werden.


Heute helfe ich anderen dabei, ihr  Angebot bekannter  zu machen, ohne sich dafür verbiegen zu müssen.

Ein Fokus liegt darauf, Instagram und Co. sinnvoll einzubinden - und  gesund zu nutzen.

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