1.Dezember 2021
In meinem letzten Blog-Beitrag ging’s um die „andere“ Seite Sozialer Medien. Um Vergleiche, Zeitverschwendung und Depressionen. Wenn du ihn noch nicht gelesen hast, findest du ihn hier.
Trotzdem sind Facebook, Instagram und Co. ja sinnvolle Netzwerke, in denen wir uns austauschen, etwas lernen und vor allem etwas für unser Unternehmen erreichen können.
Mir sind beide Seiten wichtig: Anerkennen, dass Social Media eine sinnvolle Ergänzung im Alltag und im Business sein kann, aber auch akzeptieren, dass zu viel davon und das Falsche darin uns schaden können. Deshalb sollten wir Soziale Medien bewusst und gesund nutzen.
Ja, auf jeden Fall!
Aber auch wenn ich Expertin auf dem Gebiet bin, heißt das nicht, dass ich damit immer super umgegangen bin. Ich habe mich auch im Scrollen verloren, mich verglichen, mich in irgendeiner Art als „schlechter“ empfunden. Und manchmal erwische ich mich auch heute noch dabei, dass ich zu viel in dieser Glitzerwelt versinke.
Aber ich habe mittlerweile gute Wege gefunden, wie ich Social Media wirklich sinnvoll und effektiv nutzen kann. An diesem Blog-Artikel hat außerdem meine Community aktiv mitgewirkt. Wir haben zusammen Tipps gesammelt, wie wir gesünder und achtsamer mit Sozialen Medien umgehen können:
Das klingt für dich vielleicht komisch, aber: Beobachte dich mal, wenn du durch Instagram oder Facebook scrollst. Fühl mal in dich rein, was du empfindest. Sobald du merkst, dass es irgendwo knirscht, erwisch dich dabei.
Bist du ein bisschen unzufriedener, nachdem du dir die halbnackte Fitness-Influencerin länger angesehen hast? Bist du genervt, weil ein Bekannter sich mit seinen neuen Sneakern profiliert?
Mach dir klar, dass das hier nur ein Ausschnitt ihres Lebens ist. Die sind nicht immer im Urlaub, nicht immer so glücklich, sehen nicht immer so aus. Vielleicht sehen die sogar nie so aus, sondern nutzen irgendwelche weichzeichnenden Filter oder abgefahrene Apps, die den Traumkörper zaubern (natürlich nur digital).
Egal wie sehr das Profil glitzert: Die Person dahinter hat auch mal einen schlechten Tag, eine hässliche Frisur, einen dicken Pickel, einen aufgeblähten Bauch, schlechte Laune, ist unzufrieden mit sich und der Welt…
Du kannst Instagram und Facebook ganz unterschiedlich nutzen: Du kannst ewig durch den Feed scrollen, hier mal was liken, da mal was lesen, die neue Freundin des Ex stalken… Das kann mal ein ganz netter Zeitvertreib sein. Aber davon solltest du so wenig wie möglich machen.
Überleg dir lieber: Was bringt dir wirklich etwas in Sozialen Medien? Folge Profilen, die dir wertvolle und interessante Inhalte liefern. Natürlich darfst du dich auch davon unterhalten lassen, aber nutze die Zeit möglichst positiv für dich.
Und wenn du beruflich da unterwegs bist: Was bringt dich weiter? Die wichtigste Zeit ist die, in der du Beiträge veröffentlichst, Storys postest und mit anderen unter deinen eigenen Beiträgen, unter den Beiträgen der anderen und in Nachrichten interagierst. Darauf sollte dein Fokus liegen. Das Durchscrollen kommt erst danach.
Das schließt direkt an die beiden Tipps vorher an. In den wenigsten Fällen machen wir uns Gedanken darüber, warum wir bestimmten Leuten (immer noch) folgen. Weil sie interessante Inhalte veröffentlichen? Weil wir ihre Beiträge wertvoll finden? Oder ist es eine Neugier, die damit nichts zu tun hat? Willst du gucken, was deine Klassenkameradin von früher heute eben nicht auf die Reihe kriegt? Hass-folgst du Menschen (die du nicht leiden kannst, aber dir trotzdem anguckst)?
Lass das.
Ernsthaft.
Warum?
Warum solltest du deine Zeit mit Menschen verschwenden, die dir nicht nur nichts bringen, sondern die du noch nicht mal leiden kannst? Das ist doch Unsinn! Und zieht dich auf Dauer nur runter.
Geh also mal die Liste durch: Wem folgst du? Wer davon „kann weg“? Und dann miste gnadenlos aus. Umso mehr wirst du nämlich von denjenigen sehen, die du wirklich magst und deren Inhalte du interessant findest. Und schon verbringst du weniger, aber dafür wertvollere Zeit bei Instagram oder Facebook.
Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du die Sozialen Netzwerke für den Job nutzt. Dann gehören sie nämlich zu deiner Arbeitszeit, du solltest aber trotzdem nicht den ganzen Tag da verbringen. Es ist auch gar nicht wichtig, dass du VIEL Zeit dort bist, sondern dass du die richtigen Dinge machst (siehe Punkt 2).
Deshalb: Nimm dir feste Zeitfenster vor, in denen du – kurz – online bist und die Socials checkst. Viele empfehlen, dass wir morgens zehn Minuten investieren, mittags zehn Minuten und abends (oder zum Feierabend) noch mal zehn Minuten. Das kommt auch ein bisschen darauf an, wann du deine Beiträge veröffentlichst. In dieser Zeit solltest du bestenfalls auch online sein.
Diese halbe Stunde reicht völlig, um alles Wichtige zu erledigen: auf Nachrichten und Kommentare antworten, bei deiner Zielgruppe schauen, liken und kommentieren. Vielleicht spontan noch eine Story hochladen. Fertig.
Auf sich selbst „aufzupassen“ und sich einzuschränken, ist ja immer ein bisschen schwierig. Aber auch dafür gibt es digitale Helferlein, die dich daran erinnern, dass du schon viel Zeit in Sozialen Medien (oder insgesamt am Handy) verbringst. Zum Teil kannst du dir sogar in den Netzwerken selbst einen Timer stellen.
Das ist schnell gemacht und wirklich sinnvoll: Über dein Profil bei Instagram kommst du in die Einstellungen. Da gehst du auf „Konto“ und „Deine Aktivität“. Oben rechts kannst du jetzt „Zeit“ auswählen.
Da siehst du nicht nur, wie viel Zeit du jeden Tag im Schnitt mit Instagram verbringst. Du kannst dir weiter unten auch eine Erinnerung stellen. Bei mir erinnert mich Instagram zum Beispiel nach 30 Minuten am Tag daran, dass ich mein Zeitlimit erreicht habe. Wenn ich mich dann beim sinnlosen Scrollen erwische, gehe ich raus. Wenn ich gerade noch etwas erledige, zum Beispiel eine Story poste, mache ich das noch fertig.
Bei den neueren Betriebssystemen gibt es ganz oft schon die Möglichkeit, deine Zeit zu tracken – und dir einen Timer zu stellen. Das ist im Grunde für alle Apps sinnvoll, bei denen du genau weißt, dass du hin und wieder zu viel Zeit mit ihnen verbringst.
Android: Ich persönlich nutze ein Android-Smartphone. Da findest du die Möglichkeit unter „Einstellungen“ und „Digitales Wohlbefinden“. Hier kannst du einen Timer für sämtliche Apps einstellen, ein Ziel für deine Bildschirmzeit insgesamt eingeben und verschiedene Modi auswählen, mit denen du Apps blockierst. Du kannst Ausnahmen festlegen für bestimmte Apps, wenn du sie besonders wichtig findest.
iOS: Hier heißt das Ganze wohl „Bildschirmzeit“, liefert dir aber ähnliche Möglichkeiten. Du findest das auch in den Einstellungen.
Falls du die Zeitlimits nicht direkt im Handy einstellen kannst, kannst du dir dafür auch spezielle Apps herunterladen. „Digital Detox“ oder „AppBlock“ sind beispielsweise gut bewertete Möglichkeiten im Play Store von Google.
Das hat für mich ganz viel zum Positiven verändert! Und ja, ich weiß, dass dieser Schritt auch Überwindung kostet. Was ist, wenn ich was nicht mitbekomme? Was ist, wenn ein Shitstorm losgeht und ich chille einfach nur? Aber ich muss doch sofort reagieren!
Ehrlich? Musst du das? Und: Wie oft hast du schon einen Shitstorm erlebt? Ich bisher noch nie – als Selbstständige nicht und auch bei Arbeitgebern nicht. Und ich hab Corona-Krisenkommunikation über Facebook gemacht! Da kannst du dir ungefähr vorstellen, was auch da in den Kommentarspalten los war. Aber als Shitstorm würde ich das noch nicht bezeichnen.
(Das war übrigens eine Zeit, in der ich besonders darauf achten musste, dass ich nicht zu oft online bin und in die Kommentare gucke. Und in der ich sehr froh war, dass ich die Benachrichtigungen für die beruflichen Geschichten eh ausgeschaltet hatte.)
Das Ding ist doch: Wie oft machst du Instagram oder Facebook auf, nur weil du eine Benachrichtigung bekommen hast? Ein paar neue Likes, ein Kommentar, eine Nachricht… Und wie oft musst du wirklich sofort darauf reagieren?
Wenn du die Benachrichtigungen ausschaltest, REagierst du nicht mehr nur auf die App, sondern bestimmst selbst, wann du reinguckst. Dann kannst du die Nachrichten und Kommentare am Block beantworten und sparst damit insgesamt sogar Zeit.
Nach einer 1:1-Stunde hat eine liebe Kundin den Schritt sofort gewagt und ihre Benachrichtigungen ausgestellt, damit sie nicht mehr so oft abgelenkt wird.
Falls dir das noch ein bisschen zu krass ist: Probier es mal aus. Vielleicht schaltest du erst mal nur wenige Benachrichtigungen aus und guckst, wie es für dich läuft.
Digital Detox ist in den letzten Jahren immer mehr zum „Trend“ geworden – und das meine ich ganz positiv. Immer mehr Menschen schalten ihr Handy bewusst ab oder finden Möglichkeiten, eine Zeitlang zumindest nicht in den Sozialen Medien online zu sein. Du kannst auch hier kleine Schritte gehen oder variieren:
Einen Tag pro Woche darfst du dir ruhig ohne gönnen. Wenn du mal in deine Statistiken bei Instagram oder Facebook guckst, siehst du, an welchen Tagen deine Follower sowieso nicht besonders aktiv sind. Es ist kein Problem, wenn du dann selbst auch mal abschaltest.
Vielleicht möchtest du auch an mehreren Tagen nicht online sein. An den Wochenenden gucke ich zum Beispiel so gut wie nie bei Instagram oder Facebook rein. Diese Zeit möchte ich ganz bewusst mit realen Menschen und anderen Aktivitäten verbringen, die mir Spaß machen.
Ich kenne auch eine Unternehmerin, die nur einen einzigen Tag in der Woche Soziale Medien nutzt. Sie weiß, dass es ihr etwas bringt, wenn sie dort sichtbar ist, aber sie möchte Instagram eben sehr sparsam einsetzen.
Auch das ist eine Möglichkeit, damit nicht ständig von außen jemand oder etwas deine Aufmerksamkeit beansprucht. Im Flugmodus kommen keine Messenger-Nachrichten rein, es ploppen keine App-Benachrichtigungen auf – und du bekommst auch keine Push-Nachrichten zu aktuellen Themen.
Du darfst dich einfach nur auf dich konzentrieren, auf deine Arbeit, dein Hobby, die Gesellschaft, in der du gerade bist…
Aus den Augen, aus dem Sinn und so, ne?!
Das könnte vor allem dann interessant für dich sein, wenn der Flugmodus alleine nicht reicht. Falls du ihn doch zwischendurch immer mal wieder abschaltest, um zu gucken, was sich in der Zwischenzeit getan hat. (Übrigens: Wahrscheinlich weniger als du befürchtest.)
Wenn du mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammenlebst, könnt ihr auch gemeinsam Zeiten vereinbaren, in denen eure Smartphones Pause haben. Weil klar: Dein eigener Entzug ist umso schwieriger, wenn der oder die andere neben dir fleißig weiterdaddelt.
Diesen Tipp habe ich mittlerweile schon so oft gelesen und gehört, und zwar selbst von sehr erfolgreichen Unternehmerinnen wie Katrin Hill, die ja nun mal Facebook-Expertin ist. Auch sie löscht zwischenzeitlich Instagram und Facebook vom Handy, damit sie gar nicht erst in die Versuchung kommt, drauf zu tippen.
Das ist perfekt für dich, wenn du dich immer mal wieder dabei erwischst, dass du die Apps „automatisch“ öffnest. Du willst eigentlich nur gucken, wie das Wetter wird – zack! Instagram auf. Du möchtest etwas in den Kalender eintragen – und scrollst auf einmal durch Facebook. Da ist es natürlich praktisch, wenn die Apps erst gar nicht da sind.
Ich habe das selbst bisher noch nicht ausprobiert, muss aber auch sagen, dass ich da sehr diszipliniert sein kann. Wenn ich mir vornehme, am Wochenende nicht reinzugucken, mache ich das auch nicht. (Und ja, ich gerate immer wieder in Versuchung.)
Egal, ob einen Tag lang oder eine ganze Woche: Es kann zwischendurch immer mal wieder heilsam sein und für Ruhe sorgen, wenn du dein Smartphone komplett ausschaltest.
Jep, am Anfang ist das sehr strange. Dir fehlt auf einmal was. Du wirst vielleicht ein bisschen nervös. Vor allem: Was zum Geier sollst du denn jetzt machen? Du kannst dich durch nichts mehr durchscrollen, kein Candy Crush mehr spielen oder Sudoku zocken (übrigens mein Laster).
Nach einer Zeit wirst du dich aber daran gewöhnen und wieder andere Sachen für dich entdecken: Vielleicht spielst du mal wieder ein richtiges Spiel mit echten Menschen, liest ein Buch, guckst einen Film und kriegst tatsächlich 90 Minuten davon mit oder was auch immer dir sonst früher mal Spaß gemacht hat.
Solange nicht dein eigenes Leben oder das Leben anderer Menschen von deinem Handy abhängen, kannst und solltest du dir solche Zeiten mal gönnen.
Wenn du einen der Tipps ausprobieren möchtest, aber noch ein bisschen Bammel davor hast, dass dann irgendwas passiert: Warn die Leute vor!
Du kannst zum Beispiel einen WhatsApp-Status machen oder in der Instagram-Story posten, dass du soundsolange nicht erreichbar bist. Dann wissen alle Bescheid und können sich darauf einstellen. Und wer weiß? Vielleicht inspirierst du ja noch mehr Menschen damit!
Eine Nummer für Notfälle: Falls dich wirklich jemand unbedingt erreichen muss, kann er oder sie das ja möglicherweise über eine Festnetz-Nummer, deine:n Partner:in, dein Büro…
Übrigens: Selbst Influencer:innen nehmen sich immer mal wieder bewusst „frei“ von Social Media. Und die leben davon! Wenn die das also können, kannst du das doch erst recht, oder?!
Ich unterstütze selbstständige Berater:innen und Coaches dabei, online besser gefunden zu werden - und so zu ersten Wahl für ihre Zielgruppe zu werden.
Dafür brauchst du:
Klingt genaurichtig für dich? Dann lerne mich doch ein bisschen besser kennen!