15. Februar 2022, Update vom 6. Dezember 2022
Es gibt bisher wohl kein Instagram-Format, das so krass gepusht wurde. Und über das so viel gesprochen wird. Von „Was soll der Quatsch eigentlich?“ über technische Probleme bis zu Leuten, die total auf Reels schwören, habe ich schon so viel darüber gehört und geredet. Es wurde Zeit für einen Blog-Artikel.
Erst mal findest du hier eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung, um dein erstes Reel zu posten. Wenn du schon einen Schritt weiter bist, aber beim Posten schon mal technische Probleme hast: Weiter unten findest du einige Lösungsansätze von mir und meiner Community.
Außerdem erkläre ich dir, warum ich Reels – zumindest teilweise – überbewertet finde.
Reels sind ein spezielles Video-Format, das Instagram seit Sommer 2020 anbietet. Ähnlich wie Instagram die Storys vorher bei Snapchat „abgeguckt“ hat, sind auch Reels zuerst woanders aufgetaucht.
Mitte 2018 ist TikTok auf den Markt gekommen und sehr schnell sehr beliebt geworden – vor allem bei der jungen Zielgruppe. Am Anfang sind bei TikTok vor allem Playback-Videos veröffentlicht worden, mittlerweile findet man dort quasi… alles. Fitness, Aktivismus, Unterhaltung, Natur… Es ist wirklich für jeden was dabei.
Instagram konnte das natürlich nicht zulassen, dass eine andere App die Leute wegholt! Und dann auch noch die ganz jungen Leute, die ja ursprünglich DIE Instagram-Zielgruppe waren! Also wurden bei Instagram Reels eingeführt, um eine sehr ähnliche Möglichkeit zu bieten. Mittlerweile kannst du auch bei Facebook Reels hochladen und ansehen.
Übrigens: Ende April 2022 hat Instagram angekündigt, dass Original-Inhalte auf der Plattform noch stärker belohnt werden sollen. Hintergrund ist wahrscheinlich, dass viele Nutzer:innen ihre TikTok-Videos bei Instagram "zweitverwerten". Jemand dreht also ein Video grundsätzlich in und für TikTok, postet es aber zusätzlich bei Instagram. Wer das macht, muss in Zukunft damit rechnen, dass die eigene Reichweite sinkt.
Vorsicht bei der Größe: Wenn du Reels auch in deinem „normalen“ Feed veröffentlichst (das kannst du beim Veröffentlichen auswählen), wird dort nur ein quadratischer Ausschnitt angezeigt. Es kann also sein, dass Teile deines Titelbilds abgeschnitten sind.
Reels sind außerdem länger geworden: Am Anfang durften sie höchstens 15 Sekunden lang sein, dann 30, 60 und mittlerweile sogar 90 Sekunden. (Bei Facebook darf ein Reel maximal 60 Sekunden lang sein.)
Instagram bietet mittlerweile so viele verschiedene Formate an – da kann man schon mal den Überblick verlieren.
Beitrag, Reel, Story… Das sind letztlich unterschiedliche „Feeds“, also sagen wir mal „Ausspielstationen“. Jeder Feed hat seine eigenen Regeln.
Wenn du die App aufmachst, siehst du ganz oben die Storys. Darunter ist dein News-Feed, wo dir Beiträge von Profilen oder Hashtags, denen du folgst, angezeigt werden. Dazwischen ist auch mal ein gesponserter Beitrag. Und du siehst aktuelle Reels (auch von Profilen, denen du noch nicht folgst).
Es gibt außerdem einen eigenen Feed für Reels, in dem du dich nach Lust und Laune nur durch Reels scrollen kannst. (Achtung! Da vergehen gerne mal einige Minuten bis Stunden. 😉)
Der Unterschied zu Storys ist, dass Reels durchgehende Videos sind und keine einzelnen Slides. Sie verschwinden auch nicht nach 24 Stunden wieder. Im Gegenteil: Reels können noch nach Tagen und Wochen neu entdeckt werden. Damit sind sie das langlebigste Format, das Instagram im Moment bietet – und auf jeden Fall das mit der größten Chance auf eine hohe Reichweite.
Das war schon krass! Wenn du deine Statistiken kennst, weißt du, dass du mit vielen „normalen“ Beiträgen nicht mal alle deine Follower erreichst. Von Storys brauchen wir gar nicht erst sprechen.
Bei Instagram Reels war das bis vor Kurzem etwas völlig anderes: Du hast locker 1.000 Leute erreicht – egal, wie viele Abonnent:innen du hast. Viele meiner Kund:innen haben mit ihren Reels mehrere tausend bis 15.000 Leute erreicht. Und es geht sogar noch mehr!
Das lag natürlich auch daran, dass Instagram erreichen wollte, dass möglichst viele Leute Reels nutzen – und dass Reels mindestens so attraktiv sind wie TikTok. Klar, da gab's Hintergedanken. Aber das heißt ja nicht, dass du solche Reichweiten-Booster nicht auch für dich nutzen darfst.
Update von Dezember 2022: Instagram hat die Reichweite für Reels wieder eingeschränkt (hier gibt es einen eigenen Blog-Artikel dazu). Nachdem sie eine ganze Zeit lang der Garant dafür waren, seeehr viele Menschen zu erreichen, passiert das jetzt nicht mehr automatisch. Das stärkt wieder andere Beitragsformate wie Einzelposts oder Karussell-Posts und sorgt für ein besseres Gleichgewicht. Gleichzeitig hat der CEO Adam Mosseri auch klar gemacht, dass Video-Formate für Instagram die Zukunft bleiben.
Meine Empfehlung: Instagram Reels dürfen und sollten weiterhin zu deinem Mix dazugehören, als ein Teil deines Contents. Damit beziehen wir diejenigen ein, die sowieso lieber Videos sehen. Wir haben ja alle unterschiedliche Vorlieben. Die einen sehen gerne schöne Bilder an, die anderen wischen sich durch Info-Karussells, und wiederum andere schauen eben gerne Videos. Je mehr wir unsere Formate abwechseln, desto eher nehmen wir also alle Menschen mit. Außerdem haben Reels wohl immer noch die besten Chancen, möglichst viele Menschen zu erreichen und - wenn es gut läuft - auch viral zu gehen.
Übrigens: Ich kann verstehen, wenn dir so viel Sichtbarkeit ein bisschen Angst macht. Das ist ganz normal. Aber in den allermeisten Fällen passiert nichts Wildes. Weiter unten, wenn ich erkläre, warum ich Reels überbewertet finde, wirst du verstehen, warum.
Auf deinem Profil kannst du auch eine Übersicht über alle deine Reels auswählen. Da siehst du, wie groß die Reichweite deiner Reels war. Meine Reels erreichen teilweise zehn Mal so viele Menschen wie ich Follower habe.
Das ist gar kein Hexenwerk. Ich erkläre erst mal die einfachste Möglichkeit – direkt in der Instagram App:
Weitere Möglichkeiten
Wenn du auf dem Startbildschirm bei Instagram oben auf das Plus tippst, öffnet sich dieses Menü. Hier kannst du unter anderem ein Reel neu erstellen.
Im nächsten Schritt öffnet sich die Instagram-Kamera für Reels. Am linken Rand siehst du die verschiedenen Möglichkeiten, die du hast: ein Audio einfügen, die Laufzeit der Aufnahme verändern, die Geschwindigkeit des Videos ändern, einen Effekt hinzufügen, eine Vorlage auswählen oder einen Timer einstellen.
Ganz unten auf dem Startbildschirm kannst du zwischen den verschiedenen Feeds auswählen: Home-Feed (alles, was du abonniert hast plus einzelne Empfehlungen), Entdecken-Feed (Suche plus Beiträge, die dich interessieren könnten), Reel-Feed und Shopping-Feed.
Die sind leider sehr verbreitet – und nerven hart. Beispiel von mir: Immer, wenn ich ein Reel vorab aufnehme, als Entwurf speichere und ein paar Tage später veröffentliche, ist nur das Audio zu hören, das Bild ist aber schwarz.
Bisher habe ich noch von niemandem sonst gehört, dass er oder sie ein ähnliches Problem hat. Falls du dich wiedererkennst, schreib mir gerne mal. Erstens tut es immer gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin. 😊 Und zweitens hast du vielleicht schon eine Lösung dafür gefunden und kannst sie mir verraten – oder ich habe mittlerweile eine, die ich mit dir teilen kann.
Was auch bei anderen oft passiert: Der Text ist nach der Veröffentlichung nicht mehr so, wie du ihn ursprünglich eingefügt hast. Manchmal ist er verzerrt und nur noch halb zu sehen. Bei mir verschwindet oft auch der farbige Hintergrund. So oder so: Ärgerlich, weil es irgendwie unprofessionell aussieht.
Beispiel: Die Schrift ist bei einem meiner Reels verzerrt, nicht richtig zu sehen und der farbige Hintergrund ist auch nur halbrichtig. Hilft mir dabei, meinen Perfektionismus abzulegen - nervt aber trotzdem.
Von Instagram selbst können wir „kleinen“ Profile leider keine Hilfe erwarten. Ich habe das Problem schon gemeldet und den Support angeschrieben, aber klar, die können sich nicht um alle Leute kümmern.
Dafür habe ich mich neulich mit meiner Instagram-Community dazu ausgetauscht, wie verbreitet die Probleme sind und wer welche Lösungen und Umwege geht. Hier sind unsere Tipps dazu:
Wenn du dein Reel vorab gedreht und als Entwurf gespeichert hast, gehst du folgende Schritte: Du wählst ganz normal über das Plus auf dem Instagram-Startbildschirm „Reel“ aus, gehst dann aber oben auf „Entwürfe“. Hier findest du deinen gespeicherten Entwurf und wählst ihn aus. Auch wenn du dein Reel gerade erst gedreht oder hochgeladen hast und es direkt postest, solltest du diese Extra-Runde drehen (zumindest, wenn du die Probleme kennst).
Du kommst dann noch mal auf den letzten Schritt vor dem Veröffentlichen. Anstatt das Video direkt zu posten, gehst du oben rechts auf „Bearbeiten“. Wenn du noch mal ein bisschen am Text fummelst, ihn verschiebst, kleiner oder größer machst, funktioniert es wohl oft.
Das war ein Tipp aus der Community. Ich hab ihn jetzt mal selbst getestet - und tadaaa! Es hat wirklich funktioniert. Ich kann meine Entwürfe jetzt doch posten, wenn ich sie vorher noch mal bearbeite. Bei mir ist es so, dass ich dafür wirklich jeden Text im Video noch mal nacharbeiten muss.
Wichtig dabei: Caption und Hashtags kopieren, bevor du auf "Bearbeiten" tippst. Die sind nämlich hinterher sonst weg.
Das mache ich mittlerweile immer. Du kannst das fertige Video im vorletzten Schritt runterladen. Nachdem du Musik und Filter ausgewählt und deinen Text eingefügt hast, tippst du oben links auf den Pfeil nach unten und lädst dir das Video in die Galerie. Das funktioniert meistens gut. Leider ist es bei mir aber auch schon ein, zwei Mal vorgekommen, dass der Text sich trotzdem verändert hat.
Ich geb Instagram jedes Mal wieder die Chance, veröffentliche das Video direkt oder speichere es als Entwurf. Aber dann habe ich zumindest die Sicherheit, dass es irgendwo auf meinem Handy noch zu finden ist, falls es wieder schief geht.
Wichtig dabei: Speichere dir auch deine Caption mit den Hashtags irgendwo (z.B. in einer Notizen-App), damit der Text nicht verloren geht.
Theoretisch kannst du ja ein Video komplett außerhalb der Instagram-App aufnehmen, fertig schneiden, Text hinzufügen und dann nur noch hochladen. Ich nutze dafür die App „InShot“.
Das ist nur dann blöd, wenn du ein bestimmtes Audio nutzen möchtest. Dann ist es schon sinnvoll, das Video auch in der Instagram-App zu drehen. Du kannst aber das „halbfertige“ Video (also nur Audio plus Video) herunterladen und die Schrift trotzdem mit einer anderen App hinzufügen. Wieder hochladen, Caption und Hashtags hinzufügen, ggf. ein Titelbild – fertig.
Hier könnte es natürlich sein, dass mit der Ankündigung von Instagram deine Reichweite sinkt. InShot ist nun mal auch eine Fremd-Anwendung und das wird z.B. am Text sichtbar. Insofern könnte es sein, dass der Algorithmus das erkennt und abstraft. Aber das ist erst mal ein rein theoretischer Gedanke.
Das ist tatsächlich eine Theorie, die jemand aus meiner Community geäußert hat: Diejenige nutzt ein iPhone und hatte noch nie Probleme beim Posten von Reels. Ich dagegen habe ein Android-Smartphone und habe die Probleme quasi standardmäßig.
Ein paar andere Leute aus meiner Community stützen die These: Diejenigen, die Probleme haben und mit denen ich gesprochen habe, haben Android als Betriebssystem.
Hier und da kann es auch schon mal helfen, einfach die App zu löschen und neu zu installieren. Außerdem solltest du die Instagram-App immer aktualisieren.
Ich weiß. Das ist keine besonders verbreitete und populäre Meinung. Aber ich hinterfrage ja gerne mal alles. 😉
Reels können dir immer noch eine krasse Reichweite bieten, absolut. Du hast die Möglichkeit, innerhalb von Sekunden mehrere tausend Menschen zu erreichen und auf dich aufmerksam zu machen. Das ist aber nur EIN Aspekt von vielen, wenn du Instagram für dein Unternehmen nutzt.
Meine Erfahrung ist nämlich, dass danach so gut wie nichts passiert. Für die hohe Reichweite, die Reels haben können, bekommen sie verhältnismäßig wenig Likes. Wenn du mit deinem Video einen Nerv triffst, dann kannst du immerhin einige Kommentare bekommen.
Aber – und das ist mein wichtigster Punkt – oft bleibt es dabei. Je nachdem, was du machst oder was dein Unternehmen anbietet, werden nicht allzu viele Menschen dein Profil besuchen. Und noch weniger werden zu deinen Followern. Die krasse Reichweite konvertiert also nicht unbedingt.
Ich habe Reels jedenfalls nicht dramatisch viele Follower zu „verdanken“. Das hält sich bei mir sehr in Grenzen. Eher gewinne ich Follower über meinen Standort, informative Karussells oder Posts mit persönlichen Geschichten.
Ganz klar: Du musst die Chance ja nicht liegenlassen! Deine mögliche Reichweite mit Reels ist enorm. Und wer weiß – vielleicht klappt es bei dir ja auch deutlich besser mit neuen Followern. Da darfst du dich natürlich nicht nur auf meine Erfahrung mit meinem eigenen Account verlassen.
Es liegt auch daran, was du tust und anbietest. Ich biete ja Dienstleistungen für Selbstständige und Unternehmen an. Die machen aber nur einen kleinen Teil der Instagram-Nutzer:innen aus. Wenn du direkt für den Endverbraucher arbeitest (z.B. Lebensmittel, Kleidung oder Accessoires verkaufst) und deine Produkte oder Dienstleistungen deutschlandweit anbietest, dann hast du mit Reels natürlich deutlich bessere Chancen, mögliche Kund:innen zu erreichen.
Ich unterstütze selbstständige Berater:innen und Coaches dabei, online besser gefunden zu werden - und so zu ersten Wahl für ihre Zielgruppe zu werden.
Dafür brauchst du:
Klingt genaurichtig für dich? Dann lerne mich doch ein bisschen besser kennen!